Frage von HHüter:Moin liebe Filmschaffende und KI-Interessierte,
für meine Masterarbeit bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Fallbeispiel, das sich lohnt unter dem Aspekt des Einsatzes von KI-Technologien in der Doku-Produktion zu betrachten. Besonders interessant erscheint mir dabei, wie dadurch möglicherweise Produktionsprozesse bereits optimiert wurden. Sei es in der Analyse des Archiv- und Rohmaterials, der Bearbeitung oder Generierung des Sound-/Musikdesigns oder der Restauration bsp. historischer Aufnahmen.
Ich bin mir sicher, dass bereits einige Produktionsfirmen mit diesen Technologien arbeiten. Leider sind
aktuelle Beispiele über das Netz nur schwer ausfindig zu machen. Als Beispiel dafür könnte man die dreiteilige Dokuserie "Hitlers Macht" vom ZDF nennen, die konsequent auf ki-gestützte Restauration und Animation gesetzt haben. Die Thematik rund um den Aufstieg Hitlers (auch wenn Inhalt nur zweitrangig) würde ich allerdings nur ungern für meine wissenschaftliche Arbeit analysieren. Deshalb versuche ich mein Glück über diesen Weg. Dem Genre einer solchen Dokumentation sind kaum Grenzen gesetzt - darf auch sehr gerne im Natur- oder gesellschaftlichen Bereich liegen.
Vielleicht ist da jemanden eine Doku bekannt oder war vielleicht sogar an einer solchen Produktion beteiligt?
LG!
Antwort von Frank Glencairn:
Ich bin jetzt bereits in der fünften Produktion die einiges an AI Unterstützung hat, alles Dokus für Arte.
Geht los mit der Recherche von Themen generell, und dann natürlich auch die Inhalte der dann gefundenen Themen.
Strukturierung, Skript, VO Texte bis hin zu den Shotlists.
In der Post kommen dann die üblichen Sachen wie der ganze Audio Voodoo, Untertitel, Übersetzung, Transkript, aufpumpen und aufpolieren von historischem Material, etc. dazu, und im Grading dann nochmal das ein oder andere Helferlein. Im Rohschnitt arbeiten wir schon ne ganze Weile mit VO Platzhaltern, kann mir aber vorstellen, daß in 2-3 Jahren das dann keine Platzhalter mehr sein werden.
Für z.B. historische Szenen oder sonstige Elemente die entweder aus Budgetgründen oder Zugänglichkeit nicht zu machen sind (und deshalb normal einfach weggefallen wären) kommt ebenfalls AI zum Einsatz, was (je nach Thema) mit Standbildern so halbwegs gut funktioniert, bei Bewegtbild ist die ganze Nummer aber noch nicht ready for Prime Time. Das bedeutet, daß man das Material in irgendwelche Kompositionen einbetten muß, um die lausige Qualität irgendwie zu verwischen.
Antwort von HHüter:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Ich bin jetzt bereits in der fünften Produktion die einiges an AI Unterstützung hat, alles Dokus für Arte.
Danke für die rasche Antwort. Sind dir dabei konkrete Filme, also vielleicht Positivbeispiele, im Kopf geblieben, die im Rahmen einer Filmanalyse sinnvoll wären auf bspw. äußere Kriterien wie Ästhetik und Gestaltung zu untersuchen? Die von dir angesprochenen AI Unterstützungen im Recherche- und Rohschnittprozess wären sicherlich interessante Themen für Experteninterviews, wären in der bildlichen/inhaltlichen Analyse allerdings schwer zu bewerten.
Antwort von Frank Glencairn:
Beispiele (vor allem Dokus) bei denen tatsächlich was im fertigen Film zu sehen ist, sind da sehr dünn gesät (und im Idealfall soll das - wie bei CGI - ja auch unsichtbar sein). Das Meiste sind eher psychedelische Musikvideos, Tech Demos, Hobby Projekte oder Tests, davon ist YT ja voll.
Die 4teilige Arte Serie an der ich gerade arbeite kommt erst Anfang nächsten Jahres raus. Und selbst da sind es nur kurze Zwischensequenzen.