Meinung Blackmagic Cinema Camera – weshalb sie den Markt umwälzen wird

Blackmagic Cinema Camera – weshalb sie den Markt umwälzen wird

Nach dem NAB-Überraschungscoup von Blackmagic Design verwundern uns doch etwas die teilweise sehr kritischen Reaktionen im Netz. Denn diese Kamera stellt in unseren Augen schlichtweg DIE Revolution dar, auf die wir schon seit Jahren von RED, Canon, Panasonic oder Sony gewartet haben.

Nach dem NAB-Überraschungscoup von Blackmagic Design verwundern uns doch etwas die teilweise sehr kritischen Reaktionen im Netz. Denn diese Kamera stellt in unseren Augen schlichtweg DIE Revolution dar, auf die wir schon seit Jahren von RED, Canon, Panasonic oder Sony gewartet haben. Dass nun ausgerechnet Blackmagic Design die gesamte Konkurrenz auf der Standspur überholen will, ist die zweite Sensation. Gehen wir mal durch, was uns im einzelnen vom Hocker haut:



Blackmagic Cinema Camera – weshalb sie den Markt umwälzen wird : aufstativ


Ersteinmal der Preis: 2999 Dollar sind schon mal eine Ansage, aber wer Blackmagic kennt, weiß dass die Firma dazu noch extrem fair in der Dollarkurs-Umrechnung arbeitet. Sollte dies auch bei der Cinema Camera der Fall sein, so dürfte dies einen Preis unter 3.000 Euro werden. Wohl gemerkt inklusive Mehrwertsteuer! (UPDATE: der Preis wird von Blackmagic für Österreich (Deutschland ist noch nicht verfügbar) mit 2.295€ ohne Steuer, Zoll und Versand angegeben.)



Zur Raw-Aufzeichnung passt DaVinci wie die Faust aufs Auge! Und wer es noch nicht begriffen hat: Bei der Cinema Camera ist die Vollversion von Resolve dabei, inklusive USB-Dongle – die kostet alleine weiterhin volle 1.000 Dollar. Das heißt, keine HD-Auflösungsbeschränkung und beliebig viele GPUs im Rechner, was wiederum Echtzeitleistung ohne Ende bedeutet. Dabei wurde die kommende Version 9 sogar noch mit einer vereinfachten Oberfläche ausgestattet, damit auch unerfahrene Coloristen das Programm besser nutzen können. Dazu vergisst man leicht, dass im Conforming-Bereich nun sogar eine komplette Multitrack-Editing Engine drinnen steckt, die ebenfalls in Echtzeit arbeitet:



Blackmagic Cinema Camera – weshalb sie den Markt umwälzen wird : editing


Im Gegensatz zu Video-DSLRs besitzt die Kamera schon einen bemerkenswerten integrierten Recorder, der nicht nur 12bit-DNG-RAW aufzeichnen kann, sondern für alle, die nicht das letzte Quäntchen Qualität brauchen, auch noch 10 Bit log (!!) DNxHD und ProRes unterstützt. Diesen muss man folglich nicht mehr zukaufen wie bei Canon, Sony oder RED.



Blackmagic Cinema Camera – weshalb sie den Markt umwälzen wird : SSD




Die Entscheidung für handelsübliche SSDs ist dabei goldrichtig. SSDs sind quasi Standard-Speicherkarten, mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis auf dem Markt. Da kommt keine proprietäre SxS oder P2 Karte mit. Weder beim GB-Preis noch bei der Geschwindigkeit. Wer jetzt mault, dass die SSDs mit HFS formatiert sein müssen, klagt auf hohem Niveau. Linux und Apple können das ohne Zusatzsoftware und unter Windows muss man die SSD ja auch nur lesen können, wofür es günstig bis kostenlos entsprechende Software gibt.



An anderer Stelle haben wir gehört, dass die Kamera ohne XLR nicht professionell sei. Wer jedoch genauer hinsieht, kann in den technischen Daten sehen, dass die Kamera einen Balanced Stereo Input hat. Das ist XLR! Nur mit einer anderen Buchse. Entsprechende Kabel gibt es im Musikfachhandel teilweise günstiger als XLR-Strippen, aber mit der gleichen Schirmung. Einzig die Zugentlastung ist bei XLR vielleicht noch etwas besser. Die Profiklinken dürfte dabei eher der kompakten Form geschuldet sein. Und es gibt auch die Umschaltung zwischen Mic- und Line Level! Alleine eine solche Audioaustattung in einer Kamera unter 3.000 zu finden, ist heute schon schwer.



Gleiches gilt für den SDI Ausgang oder Thunderbolt (welcher auch zunehmend seine Mac-Exklusivität verlieren und auch auf PCs/Laptops zu finden sein wird). All das gibt es in dieser Preisklasse bisher kaum bzw. gar nicht.



Blackmagic Cinema Camera – weshalb sie den Markt umwälzen wird : display


Kommen wir mal zum Display: Nicht nur, dass hier die Auflösung mit 800 x 480 x 3rgb auf dem Niveau absoluter Top-Camcorder liegt, die Größe ist mit 5 Zoll ebenfalls in dieser Preislage schlichtweg einzigartig. Da dürfte auch die Touchbedienung nochmal bequemer ausfallen. Metadaten kann man dazu noch einfach so reintippen, ein absolutes Novum...



Alternative Bedienungsmöglichkeiten gibt es ebenfalls gratis dazu: Für LANC gibt es viel Zubehör, aber in Kombination mit einem Laptop dürfte die Konkurrenz erst recht alt aussehen.



Über die jetzt schon erhältliche Capturing Anwendung von Blackmagic mutiert der Laptop nicht nur zum aufpreislosen Vorschaumonitor oder Zusatzrecorder. Via Thunderbolt dürfte sogar eine echte 2,5K-Vollbild Preview möglich sein. Auch die richtige Einstellung des Bildes dürfte mittels dem mitgelieferten UltraScope (einzeln ca. 600 Dollar!!) einzigartig ausfallen. Eine derartige Bildkontrolle bietet kein Konkurrent, auch nicht für den zehnfachen Preis.



Blackmagic Cinema Camera – weshalb sie den Markt umwälzen wird : ultrascope


Nachdem Blackmagic angekündigt hat, dass noch mehr Ideen folgen, muss man sich zum Träumen nur mal eine Kamera Fernbedienungs-App mit einem Retina-Display vorstellen, das die kommenden MacBook Pros diesen Sommer bekommen sollen.



Und wer all das so liest und nun fragt, aber was ist mit 4K, den fragen wir: Was soll damit sein? Diese Kamera ist im 2K-Bereich bereits ein extremer Preiskracher. Und dazu scheinbar sehr bald lieferbar, nicht wie viele 4K-Ansagen der Konkurrenz, die bis auf JVC auch noch einige Zeit auf sich warten lassen werden.



Blackmagic hat als einziger Hersteller verstanden, was DSLRs so spannend für Filmer gemacht hat, und daher wahnsinnig viele Dinge verbessert, die viele DSLR-Anwender vermissen. Externe Audio-Recoder – obsolet. Externe VideoRecoder – obsolet. Video RAW Workflow – bisher unmöglich, jetzt da.





Dazu ist die Auflösung von 2432 x 1366 Pixel ideal für die Postproduktion. Hiermit lässt sich nachträglich immer noch der Bildausschnitt bestimmen, ohne unter Full HD-Auflösung zu geraten. Auch subtile digitale Kriechzooms sind hiermit praktikabel möglich.



Dass für diesen Preis keine Kitoptik dabei ist, ist klar und macht auch keinen Sinn. Die Sensorgröße liegt tatsächlich nur leicht über 16mm, was natürlich bei der Objektivwahl einen hohen Cropfaktor bedeutet. Die bisher online verfügbaren Democlips sehen für unseren Geschmack enorm cinematisch aus und die Entscheidung, auf eine hohe Dynamik gegenüber dem letzten Quäntchen Schärfe zu setzen, ist für eine szenisch orientierte Kamera richtig. Dazu dürfte das RAW-Material ziemlich gutmütig in der Nachschärfung sein, da hier keinerlei Kompressionartefakte zu erwarten sind. Auch RAW-Material von anderen Kameras sieht niemals so scharf aus, wie (in der Kamera nachgeschärfte) JPGs.



Alles in allem sagen wir dieser Kamera eine große Zukunft vor raus. Für diesen Preis ist sie schlichtweg eine Revolution, die in unserer Branche vielleicht einmal in 10 Jahren passiert. Eine 2K Kamera mit echtem RAW-Workflow gab es bisher auch nicht für sehr viel mehr Geld zu kaufen, obwohl viele Anwender danach riefen. Was Blackmagic noch oben drauf packt, ist schlicht atemberaubend. Kurz: Das ist die neue RebelCam, auf die wir gewartet haben.



Sollte Blackmagic auch noch wie versprochen im Sommer in ausreichenden Stückzahlen liefern können und die Kamera nur etwas stabiler laufen als die ersten REDs, dann dürften bei Sony, Canon, Panasonic und RED die Alarmglocken schrillen. Denn hier kommt etwas Großes auf uns zu, was die vielzitierte digitale Revolution wirklich vorantreibt, und die Konkurrenz unter Zugzwang setzt.



Hier unsere ursprüngliche Newsmeldung mit allen technischen Daten: Megaknaller: 2.5K RAW Cinema Kamera von Blackmagic Design für 2.995 Dollar.



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