Auch die weiteren Vorteile gegenüber den sehr bauähnlichen Consumer-Modellen mit Polaris Chipsatz halten sich für Videobearbeiter in starken Grenzen. Hauptvorteil von Worktstation GPUs sind in der Regel die zertifizierten und teilweise auch für Spezialsoftware optimierten Treiber. Doch weder für Resolve noch für andere Schnittprogramme bietet AMD entsprechende Spezial-Treiber an. Es gibt daher in dieser Hinsicht schlichtweg keinen Vorteil gegenüber einer Consumer Karte wie der RX480/580. Der Treiber selbst bot in unserem Fall einzig Profile für Fusion und Assimilate Scratch an, was sich jedoch nur auf die OpenGL-Unterstützung bei der Darstellung auswirkt. Auch die beworbene 10 Bit Ausgabe funktioniert unter Resolve nicht, da hierfür eine separate Vorschau-Karte von Blackmagic erforderlich ist.
Üblicherweise besitzen Workstation GPUs auch deutlich mehr RAM als ihre Consumer-Ableger, doch nicht einmal das ist bei der WX7100 der Fall. Wie auch die RX480/580 stehen hier maximal 8 GB zur Verfügung. Erst bei der gerade angekündigten zweiten Version der Radeon Pro Duo steht mit 2 x 16 GB RAM für 1.000 Euro ein waschechter Vorteil im Raum. Diese Karte dürfte auch aufgrund der Doppel GPU (die man im Consumer-Segment aktuell gar nicht kaufen kann) für Resolve Anwender deutlich spannender sein. Aber bislang gibt es die Karte noch nicht einmal als Presse-Sample.
Gerade im professionellen Umfeld sieht man auch gerne längere Garantiezeiten. Über eine kostenlose Registrierung lässt sich die Garantie der WX7100 auf bis zu 10 Jahre verlängern. Bei einem Preis von fast 700 Euro und den gerade rasanten GPU-Entwicklungen dürfte der schnelle Wertverfall von GPUs jedoch auch diesen Vorteil in den meisten Fällen stark relativieren.
In der Praxis
Noch gibt es keine finale Resolve 14 Version, jedoch konnten wir die Karte schon einmal nutzen, um erste Vergleichswerte unter der neuen Beta-Version zu sammeln. Wir haben unsere Benchmark-Zeiten unter den beiden ersten Beta-Versionen gemessen und können an dieser Stelle gleich anmerken, dass sich diese in der Geschwindigkeit bei uns nicht unterscheiden.
Was man jedoch recht deutlich sieht ist der Performance-Sprung zwischen der letzten Version 12.5 und der aktuellen Beta:
GPU | TFlops ca. | Preis ca. (April 2017) | Max Num Curved Nodes Full 24p Playback | Motion Blur Better, Large, 30.0 | Spatial NR, small, 50, 50 | Spatial NR, small, 100, 100 | Temp NR 1 Faster Small 50 50 50 | Temp NR 2 better large 50 50 50 |
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AMD RX480 8GB Resolve 12.5 | 5,7 | 230 Euro | 17 | 7,5 | 22 | 7,75 | 11,75 | 6 |
GTX1070 8GB Resolve 12.5 | 6,5 | 390 Euro | 18 | 10,25 | 21 | 7,5 | 16,75 | 8 |
AMD WX7100 Resolve 14 Beta | 5,7 | 690 Euro | 40 | 18 | 24 | 10 | 24 | 14,5 |
GTX1070 8GB Resolve 14 Beta | 6,5 | 390 Euro | 49 | 22 | 24 | 8,5 | 24 | 16,75 |
Alle Benchmarks mit Version 12.5 oder Version 14 Beta1 von DaVinci Resolve Studio
Alle Werte stellen die Wiedergabe in fps dar, bis auf "Max Num Curved Nodes" (=Anzahl der maximalen Nodes bei ruckelfreier 24p-Wiedergabe).
Da die WX7100 in der Rechenleistung kaum von einer AMD RX480/580 zu unterscheiden ist, deutet sich auch hier schön an, wie stark die Leistung der Polaris-GPU unter der neuen Version 14 von Resolve ansteigt. Die durchschnittliche Leistung der WX7100/RX480 liegt nach wie vor knapp unter einer GTX 1070, egal welche Resolve-Version man zur Betrachtung heranzieht. Im Umkehrschluss zeigt sich damit auch, dass die RX480/580 mit 8GB wohl nach wie vor eine gute Wahl bezüglich Preis/Leistung unter Resolve 14 darstellen dürfte.